Wo wachsen die „kulenova seka“ (Wurst)?
Wenige Gefühle sind mit dem Genuss der Köstlichkeiten aus Slawonien und der Branja vergleichbar.

Auβer der Fülle der Ebene ist die Gastronomie in Slawonien und Baranja mit dem Erbe der slawischen, ungarischen, germanischen und osmanischen Küche verwoben. Das lokale kulinarische Pantheon besteht aus Wild, verschiedenen Fischspezialitäten (Fischsuppe, Karpfen auf Gabeln), Paprikaschsuppe, „čobanac“, aber auch Schwerarbeiterspeisen wie Bohnen im Tonkrug oder Teiggerichten. Einen besonderen Platz nehmen gepökelte/geräucherter Aufschnitt und hausgemachte Fleischprodukte ein: „kulen“ (kulin), „kulenova seka“, Würste, Grieben, Speck. Ihrem Entstehen geht das berühmte slawonische Schweineschlachten voraus. Auch wenn man sich beim Schweineschlachten mit dem allgegenwärtigen Schnaps bedient, ist dieser Brauch nicht wirklich jedermanns Sache. Aber wer es besucht, kann sagen, dass er eines der Schlüsselereignisse im Volksleben von Slawonien und Baranja erlebt hat. Auf den Märkten der slawonischen Städte kommen hingegen diejenigen auf ihre Kosten, die eher zu „grünen“ Köstlichkeiten neigen. Auf den größten, den in Osijek, kommen vom Frühjahr bis zum Spätherbst frische Lebensmittel aus den umliegenden Dörfern an. Der kurze Weg „vom Feld zum Tisch“ ist einer der Hauptgründe für die unwiderstehlichen Farben, Gerüche und Geschmacke der Küche von Slawonien und Baranja.

Eine besondere Delikatesse aus gepökeltem/geräuchertem Fleisch wird vom schwarzen slawonischen Schwein, auch „fajferica“ genannt, hergestellt. Wenn die Hände alter Meister das Fleisch dieser autochthonen kroatischen Rasse mit Gewürzpaprika aus Baranja vermischen, entsteht Kunst – der slawonisch-baranjaer - „kulen“, ein mit dem Qualitätszeichen eines geschützten Produkts der Europäischen Union gekrönter Aufschnitt.
Wenige Gefühle sind mit dem Genuss der Köstlichkeiten aus Slawonien und der Baranja in authentischen Umgebung lokaler ländliche Haushalte vergleichbar. Wissenschaftler würden sagen "Synästhesie", und wir sagen - Kulen am Gaumen, in der Nase der Geruch eines „čobanac“, der "fast fertig ist", im Ohr das Wiehern eines Pferdes, vor den Augen der Wunder des blühenden Hofes, und in den Händen... naja, noch mehr Kulen, aber auch Käse, Wein und frische Salate! Seien Sie sicher, Beckett würde in dieser Umgebung Godot empfangen, und sogar Proust würde keine sieben Bände brauchen, um die verlorene Zeit zu finden. Außerdem würde man ihn in einem der malerischsten Dörfer, im baranjaer Karanac , bereits erwarten - an einem vollen Tisch, in der Straße der vergessenen Zeit.

EMPFEHLUNGEN TRADITIONELLER GERICHTE
Hedonismus für den Gaumen
VORSPEISE:
- Kulen
- • Grieben
- • „Langosch“
- • Geräucherter Flussfisch
HAUPTSPEISE:
FISCHGERICHTE:
- • Fischpaprikasch
- • Flussfischperkelt mit Topfen-Specknudeln
- • Karpfen in Gabel
- • Barsch Orly
FLEISCHGERICHTE:
- • „čobanac“
- •Bohnen im Tonkrug
- • Paprikasch vom Hahn
- • Wildperkelt
- • Gebratene Ente
- • Gerichte vom schwarzen slawonischen Schwein
NACHTISCH:
- • Taschen
- • Nudeln mit Mohn
- • Pflaumenknödel

Wie essen die Menschen in Slawonien? Jede richtige Mahlzeit beginnt mit einem Aperitif – hausgemachten Quitten-, Pflaumen-, Birnen-, Marillen-, Walnuss- oder Kirschschnaps. Teil weil es eine Sünde ist, nur einen zu probieren, teils wegen der wohltuenden Wirkung des Schnapses auf die Stimmung bei Tisch, wird mehrmals angestoßen, gerade so lange bis eine der im vorigen Absatz beschriebenen Spezialitäten auf den Tisch gebracht wird. Zur Hauptspeise gibt es immer einen saisonalen Salat oder Eingesäuertes aus dem Wintervorrat. Auch bei den Desserts wird nicht an Kalorien gespart - Pflaumenknödel, Mohnnudeln, Taschen oder Walnussstrudeln aus Germteig, Sie haben die Wahl und legen mal los. Wenn dann noch im Hintergrund der Dudelsack loslegt, das Tamburizza spielt oder die Geige schluchzt... Die Bissen rutschen nur so, und der Wein... Der Wein fließt.