Osijek – eine hedonistische Metropole Veröffentlicht 29/06/2022

Osijek – eine hedonistische Metropole

Weitläufig zwischen Weizenfeldern und des Flusses Drau, reich an gesellschaftlichen und kulturellen Inhalten, luftig und umgeben von Naturschönheiten – eine auf den Menschen zugeschnittene Stadt.

Die Autobahn „Slavonika“ führt uns durch eine Gegend, die zu jeder Jahreszeit ein neues Kleid anzieht. Im Frühling ist die Ebene von gelben Rapsblüten gefärbt, während im Sommer und Frühherbst Bienen- und Marienkäferschwärme in den Sonnenblumenfeldern spielen. Klar, die goldenen Weizenfelder sind ein Motiv, ohne welches man diesen Teil Kroatiens nicht verlässt. Und dann, plötzlich, eine Stadt. Osijek, Metropole von Slawonien und Baranja, erstreckt sich zwischen Weizenfeldern und dem Fluss Drau, dessen Strom sie verfolgt, ausgestreckt vom Westen nach Osten. Das ist eine der Städte, die mit Recht von sich sagen können, sie seien auf den Menschen zugeschnitten , insbesondere, wenn Sie sich für einen Familienmenschen halten. Weder zu groβ, noch zu klein, reich an gesellschaftlichen und kulturellen Inhalten. Luftig und umgeben von Naturschönheiten. Nicht weil sie uns gehört, aber es gibt wirklich eine Menge Gründe, die sie zu einer Besonderheit machen. Mit Worten von Branko Mihaljević, des guten Geistes der örtlichen Dichtkunst ist „Mein Osijek voller Sonne, neben der Drau ruhig und still, bleibt für mich immer das schönste Lied und Gedicht.“

Seit der Urgeschichte ist das Gebiet der Pannonischen Ebene ein hotspot der Zivilisation. Während der Antike siedelten ihn die Römer, danach im Mittelalter die Slawen und Ungaren an. Slawonien und einen groβen Teil Ungarens erobernd, bauen bauen die Osmanen Mitte des 16 Jahrhundertes hier das achte Weltwunder – Süleymans Holzbrücke, die aus Osijek, über sieben Kilometer Sumpf, zum Mittelpunkt von Baranja, Darda, führte. Nachem zu Ende des 17. Jahrhundertes die Osmanen von den Österreichern verdrängt wurden (unterwegs brannten sie die Brücke ab) beginnt die neue Phase des osijeker Bauboomes. Der gefestigte mittlere Teil der Stad, die zu jener Zeit aus drei getrennten Siedlungen bestand, wurde zum Militärmittelpunkt erklärt. Aus dem Sumpf wird bis 1722. . eine der gröβten Festungen in Kroatien, auch als “Tvrđa” bekannt, auftauchen. Westlich und östlich davon erstrecken sich die Ober- und Unterstadt. Westlich und östlich davon erstrecken sich die Ober- und Unterstadt. Osijek vereinte und den Status der freien königlichen Stadt bekam, werden diese Teile zum Motor seiner wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung. Bis zur Mitte des 19. Jahrhundertes ist die slawonische Metropole gleichzeitig auch die gröβte kroatische Stadt.

Jahrhundertes ist die slawonische Metropole gleichzeitig auch die gröβte kroatische Stadt. Was die Höhe angeht, sind beie flach und auf Höhen allergisch!

Wer würde einen Ort mit solcher Vergangenheit nicht erforschen! Doch, bevor Sie loslegen, befolgen Sie den allkroatischen Brauch, dass zu jeder erfolgreichen Besichtigung ein Tasse Kaffee (oder eventuell ein Glas Schnaps) die beste Grundlage bietet. Austrinken können Sie diese in einem der Cafes in der Stadtmitte (einst Oberstadt), oder in den Tavernen der “ Tvrđa”. In einer von ihnen wird die beste Freundin aller Morgenmuffeln schon seit 1718 getrunken. Finden Sie heraus in welcher (der Name ist ein wenig bedrohlich, aber die Stimmung ist 100 % freundschaftlich ;)!

Nach dem Kaffee kan man loslegen. Das Panorama von Osijek wird von der Kirche, den Konkathedrale der Heiligen Petrus und Paulus beherrscht. Etwas jünger als die Kathedrale in Đakovo, dem traditionellen Sitz des Đakovo-osijeker Erzbistumes, ist die osijeker neugothische Schönheit eigentlich die schönste und höchste Prarrkirche in Kroatien, sicherlich auch breiter. Ihre Höhe von 94 m halfen ihr wahrscheinlich dabei, dass sie 2008, genau 110 Jahre seit der „Inbetriebnahme“, den Status einer Konkathedrale zu bekommen (zwar glaubte es auch früher niemand, von ihrer Schönheit verzaubert, wenn man sagte, sie sei nur eine “simple” Kirche).

Die Konkathedrale auf dem Hauptplatz und die “Tvrđa”/Festung/ verbindet eine Allee, aber nicht irgendeine. Es geht um die längste Reihe der, zu Ende des 19. und Anfang 20. Jahrhundertes im Jugendstil erbauten, Stadtpaläste in Südosteuropa. . Ihre Fassaden sind mit Wandbildern slawonischer Felder und Flüsse geschmückt, auf die Straβe öffnen sich grüne Vorgärten und über den Gehsteig beugen sich prachtvolle schmiedeiserne Zäune – man muss nicht zweimal sagen, dass SIe auch hier in einer instagrammable Zone sind.

Das Leben in der Stadtmitte ist mit zahlreichen Genüssen erfüllt. Einer von ihnen ist auch der Besuch der interessanten städtischen Restaurants, was auch nicht verwundern soll, da wir uns im Gebiet der betörenden Fleisch- und Veggedelikatessen und gleich guten Weine befinden. Den Appetit öffnet auch die Tatsache, dass ganz Osijek eine groβe Spazierstrecke und Freizeitsportzentrum ist. Aus den Parks und Parkanlagen im Stadtzentrum gehen Sie zur Draupromenade. Besuchen Sie die Wassermühle am Fluss und gehen Sie dann hinunter zur Fähre – sie bringt Sie an das linke Ufer. Hier befindet sich der osijeker ZOO, seine Eigenheit sind seine Tierräume, die zu den gröβten in Europa gehören. Während sich die Löwen und Tiger in ihren Hainen abkühlen, suchen die Osijeker bei sommerlichen Hitzen an der Copacabana – der slawonischen Namensschwester des berühmen brasilianischen Strandes-Erfrischung. Schlieβen Sie sich ihnen an! Die Rückkehr in die Stadt nutzen Sie zum genieβen des schönsten städtischen Sonnenunterganges, der sich dem Blick von der Fuβgängerbrücke über die Drau eröffnet.

Am östlichen Rad der Oberstadt wurde 1912., nach dem Projekt des Architekten Viktor Axmann, das bekannte osijeker Kino „Urania“ gebaut. Das Gebäude, in dem man heute noch Filme sehen kann, wurde auch zum Sitz der Freimaurerloge „Budnost“, im fernen Jahr 1773 gegründet. An der ungewöhnlichen abgerundeten Fassade des Kinos hebt sich das Relief der egyptischen Sphinx, der “Behüterin des Tempels” hervor. Der ein wenig abgefahrenen Stimmung des Platzes tragen auch die Standbilder zweier Sphinxe sowie der mythischen hinduistischen Heldin Šakuntala, oder auf osijekerisch, Sakuntale. Nach ihr wird der ganze Park vor dem Kino „Urania“ Sakuntala-Park genannt.

Über die osijeker “Tvrđa”/Festung/ haben wir schon einiges gesagt. Einst ein groβes Militärkomplex, ist sie heute die Festung der Kultur und des Tourismus. Hier befinden sich einige Galerien, Ateliers und Museen, unter ihnen auch das “Muzej Slavonije”, das gröβte Museum allgemeinen Types in Kroatien. Der neuausgerichtete Platz/Trg Vatroslava Lisinskog/ mit dem Bildungs-Informations. Und Touristikzentrum im Gebäude der alten Bäckerei, wir zum neuen Ausgangspunkt der coolen touristischen „Streifzüge“ durch Osijek. Und im Falle der nahen Kasematte ist “nomen” nicht mehr “omen” – hier werden Sie nicht eingesperrt und gefoltert, sondern mit verschiedenen künstlerischen Köstlichkeiten überhäuft, das sich im ehemaligen Kerker heute die bekannte Galerie befindet.

Bei dem gastronomischen Angebot der “Tvrđa”/Festung/ bleibt man unmöglich hungrig oder durstig. Doch sollten Sie wünschen, ihr Aufenthalt bekomme eine Dimension mehr, ist es am besten Sie besuchen die osijeker Festung am Samstag, insbesondere am ersten in Monat. Die “Tvrđa”/Festung/ wird dann zu der Bühne des monatlichen Antiquitätenmarktes und, wer weiβ, vieleicht Ihres ersten erfolgreichen Feilschens. Der Markt findet auf dem Platz der Heiligen Dreifaltigkeit statt, den die gleichnamige Votivstatue schmückt, zum Gedenken an die unglückliche Liebe der Baronin Petraš und ihres Ehemannes Maximilian, der an Pest starb. Traurig!

Sollte Ihnen irgendwann das Herumlaufen doch zu viel werden, kann Osijek auch per Straβenbahn erforscht werden. Sie verkehrt auf den osijeker Straβen schon seit 1884, was sie zur Ersten in Kroatien macht. Sollten Sie bei der Fahrt auf ein bekanntes Gesicht stoβen, grüβen Sie mit einem langgezogenen „Di si, lega“/Wo bist Freundchen”. Unter den zahlreichen Jargonismen, entstanden aus der lokalen essekerischen Sprechweise, ist das Wort “lega”/Freundchen/ das legendärste und, auf seine Weise, das wärmste. Obwohl es echte Osijeker unermesslich phlegmatisch aussprechen, sagen Sie Ihnen damit – “Mein Freund!” .


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